Lina Hermsdorf – Vantage Point

Mit Beiträgen von: Casper-Malte Augusta, John Latham
Sound Design von: Marian Mentrup

20. Mai – 13. August 2017
Eröffnung: 19. Mai 2017, 20 Uhr

Begrüßung: Nicole Nowak, Geschäftsführung
Einführung: Fanny Gonella, Künstlerische Leitung

Eine Performance mit Casper-Malte Augusta findet am Eröffnungsabend und am Samstag 20. Mai ab 14 Uhr statt.

Lina Hermsdorfs Ausstellungen beruhen auf zeit-basierten Prozessen, in deren Zentrum die Erfahrung des Besuchers steht. Ihre Auseinandersetzung mit biologischen und physikalischen Phänomenen mündet in nicht-linearen Narrationen, die das Grundgerüst ihrer Werke bilden. Diese materialisieren sich in Installationen und Performances, die das Zusammenspiel von Raum, Körper und Sprache erforschen.

Für das Künstlerhaus Bremen hat die deutsche, in London lebende Künstlerin ein neues Projekt entwickelt, das sowohl installativ als auch akustisch agiert und die Präsenz der Transparenz in der heutigen Gesellschaft reflektiert. Über ihre Materialeigenschaft hinaus ebnet Transparenz den Weg für einen phantasierten, unbegrenzten Zugang zu Informationen aller Art und zum Anderen. Ihre Eigenschaft, getrennte Räumlichkeiten in einem Blick erfassen zu lassen ohne sie zu begehen, wird von Hermsdorf dem Motiv des Doppelgängers gegenübergestellt – ein Protagonist, der sich gleichzeitig an zwei Orten befindet. Häufig in der Literatur und der bildenden Kunst der deutschen Romantik zu finden, bildet er ein nie vollständig erfassbares, undurchdringliches Pendant zur Allgegenwart des systematischen, informationssammelnden Blickes. Er ist in der Performance und in einer Audio Arbeit präsent, die im Riss zwischen dem Sichtbaren und dem Inneren handeln und Fragen zur Zirkulation, Zugänglichkeit und Entgrenzung aufwerfen. Die von der Transparenz verursachte Trennung zwischen visueller und körperlicher Erfahrung wird ebenfalls im Titel angedeutet: Er weist auf die Reduzierung des Körpers auf das Auge hin und auf die vermeintliche Macht, die mit der Möglichkeit assoziiert wird, alles sehen zu können.

Lina Hermsdorf (*1985 in Hamburg) studierte Angewandte Theaterwissenschaft bei Heiner Goebbels an der Universität Gießen und Freie Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Ihre Arbeiten wurden bereits u.a. im Museum Abteiberg Mönchengladbach, im Portikus, Frankfurt und in der Kunsthalle Baden-Baden gezeigt. Ihre Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit Flat Time House in London statt, ehemals das Atelier und Wohnort von John Latham, dessen Arbeit in Bremen in Form von Röntgen Aufnahmen seines Thoraxes nach einem Unfall zu sehen ist. Das zweite Kapitel des Projektes wird im Oktober dieses Jahres dort eröffnen.

PROGRAMM

Donnerstag, 15. Juni 2017, 19 Uhr Künstlergespräch mit Lina Hermsdorf
Donnerstag, 29. Juni 2017, 19 Uhr Lesung und Gespräch mit Dean Kissick
Sonntag, 13. August 2017, 14 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Fanny Gonella

Dokumentation der Performance am Eröffnungsabend

Performer: Casper-Malte Augusta
Sound Design: Marian Mentrup & Lina Hermsdorf

Die Ausstellung wird gefördert durch