Nadira Husain – Beugen Strecken

Eröffnung: Freitag, 27. Juni 2014, 18.30 Uhr
28. Juni – 14. September 2014

Begrüßung: Dr. Rainer Beßling, Geschäftsführung
Einführung: Fanny Gonella, Künstlerische Leitung

Ein Abend der Kunst: Am selben Abend eröffnen mit GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Weserburg Museum für moderne Kunst und Zentrum für Künstlerpublikationen drei weitere Kunstinstitute auf und in der Nähe des Teerhofs. Ab 18.00 Uhr sind alle Häuser geöffnet.

Weitere Eröffnungsreden:
19.30 Uhr GAK
20.30 Uhr Weserburg und Zentrum für Künstlerpublikationen
Anschließendes Sommerfest im penGwyn

Unser Umgang mit Bildern ist durch die zahlreichen Darstellungskonventionen der westlichen Kultur bedingt. Nadira Husain (*1980 in Paris, lebt und arbeitet in Paris und Berlin) setzt sich mit diesen auseinander, allerdings dezidiert nicht von einem traditionell männlichen, westlichen Standpunkt aus. Ihre meist figurativen Bilder sind sowohl von indischen Miniaturen als auch vom feministischen Diskurs beeinflusst. Diese atypische Verbindung resultiert einerseits aus der Untersuchung ihrer eigenen indischen Wurzeln, andererseits aus der Beschäftigung mit aktuellen sozialen und politischen Strukturen.

In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung mit dem Titel BEUGEN STRECKEN greift die Künstlerin die klassischen Verhältnisse zwischen Rahmen und Bild, Motiv und Hintergrund auf, um sie als biegsames Material zu behandeln. Bild und Rahmen sind dementsprechend nicht mehr unmittelbar verbunden, visuelle Elemente sind zerlegt, Ornamente und Hauptmuster werden getrennt. Die Vermehrung und Ausbreitung der Muster in den Raum hinein lösen die Bezüge zwischen Wand, Rahmen und Bild auf, um diese Komponente neu miteinander zu koppeln. Daraus folgend wird nicht das Kunstwerk, sondern der Raum als Kompositionseinheit behandelt und der Besucher zur Bewegung angeregt, um diese vollständig wahrnehmen zu können.

Husains Experimente mit Malerei, Zeichnung und Druckverfahren stehen in direkter Nachfolge weiterer Versuche, Subjektivitätsformen zum Ausdruck zu bringen, die sich außerhalb des westlichen Kanons befinden. In diesem Sinne strebt die Künstlerin danach, die klassischen hierarchischen Strukturen aufzulösen, denen man in Bildern begegnet - unter anderem den historischen Vorrang des Subjekts auf dem Dekor. Die formalen Recherchen von Nadira Husain spiegeln Spannungsfelder innerhalb der heutigen Gesellschaft wider, die sich zwischen der Emanzipation von Traditionen und der Sehnsucht nach diesen bilden.

PROGRAMM

Sonntag, 6. Juli 2014, 15 Uhr Workshop mit Nadira Husain
Donnerstag, 24. Juli 2014, 19 Uhr Führung durch die Ausstellung mit Anna Moldenhauer
Sonntag, 24. August 2014, 12 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Fanny Gonella
Sonntag, 14. September 2014, 19 Uhr Gespräch mit Tanja Malycheva (wissenschaftliche Volontärin der Museen Böttcherstraße) und Mona Schieren (Kunsthistorikerin, Hochschule für Künste Bremen)

Die Ausstellung wird gefördert durch:

Mit freundlicher Unterstützung des Bureau des arts plastiques, des Institut français und dem französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation.
Mit herzlichem Dank an die Hochschule für Künste Bremen.