Roman Signer – Installation

März / April 1995

Konzept: Horst Griese

"[...] In Signers Arbeit für das KünstlerHaus in Bremen sind fünf gleiche Konstellationen im Raum verteilt, sie bestehen jeweils aus einer Gaskanone, die von einer Gasflasche gespeist wird und einer diesem Paar mit ihrer Öffnung zugewandt liegenden Tonne. Die Gaskanonen finden ihre gewöhnliche Anwendung beispielsweise auf Weinbergen, um in regelmäßigen Abständen mit Blitz und Kanll die unerwünschten Vögel zu vertreiben. Im Innenaum der Galerie füllen Blitz und Knall das Innenvolumen der Tonnen, erzeugen die Vorstellung der gewaltsamen augenblickshaften Ausdehnung eines Licht- und Tonraums, eines Raumes im Raum. Über diesen Einzeldioalog hinaus erzeugt das akustische und optische Zusammenspiel der fünf Explosionsstellen eine schnelle, unregelmäßige Rhytmik und einen Zusammenhang über den gesamten Raum hinweg, der sich wie Frage und Antwort gestaltet. Der Wechsel von Blitz und Knall besezt die ganze Aufmerksamkeit der Anwesenden, im Verlauf dieses Notgedrungen-Sich-Ausliefern-Müssens wird deutlich, dass es die unregelmäßige Knallfolge ist, der unvorhersagbare Wechsel von Dehnungen und Kompressionen der Knallkette, die die Unerträglichkeit - mehr als die Lautstärke - evoziert bis zur folterähnlichen Qual. Dem Ohr ist es nicht möglich, sich zu verschließen. Der Ton dringt direkt in unseren Körper. Das Nervengerüst wird mürbe. [...]

Die Arbeit wirkt in der Wiederholung. Sie relativiert das oft erwähnte Spektakuläre. Nichtdestoweniger greift sie uns in ihrer Dauer an."

Auszüge aus dem Text zu der Ausstellung von Eva Schmidt. Der vollständige Text ist im Künstlerhaus Bremen erhätlich.

 

Materialen:
Sechs Knallschußgeräte "Purivox", sechs Metalltonnen, sechs Gasflaschen