Simon Dybbroe Møller – Letter from the new world to the old world

28. Oktober 2006 – 28. Januar 2007
Eröffnung: Freitag, 27. Oktober 2006, 19.30 Uhr

Begrüßung: Waltraut Steimke, Geschäftsführung
Einführung: Susanne Pfeffer, Künstlerische Leitung

Diesseits oder jenseits des Atlantischen Ozeans einen Brief zu schreiben, ist formal ein Unterschied. Dieser Abweichung wurde sich Arthur H. Stone eines Abends bewusst, als er versuchte, ein DIN-A4-Blatt in einen US-Briefumschlag zu stecken. Kurzerhand schnitt er das überstehende Papier ab. Beim Hantieren mit dem Reststück machte er eine Entdeckung: durch das Falten von Papierdreiecken entstand ein Sechseck, das man nach dem Prinzip des Himmel-und-Hölle-Spiels öffnen konnte - das Flexagon.
Ähnlich raffiniert funktioniert Soma. Der dänische Mathematiker Piet Hein zerlegte während einer Heisenberg-Vorlesung einen Würfel in ein dreidimensionales Puzzle. Anhand dieser Spiele reflektiert der dänische Künstler Simon Dybbroe Møller die Architektur der Moderne. Wie diese Spiele nahm diese visionäre Architektur für sich in Anspruch, geniale Lösungen für die urbanen und sozialen Probleme zu finden. Oder hätte es derartiger komplexer und logischer Lösungen bedurft, um ihren Ansprüchen zu genügen? Black, White and Gray lautet der Titel der ersten legendären Gruppenausstellung des Minimalismus. In Form von Schwarz-Weiß-Fotografien ging diese schwarze, weiße, graue Ausstellung um die Welt und prägte das Bild des Minimalismus. Simon Dybbroe Møllers farbige Wiedergabe der schwarzweißen Fotografien führt die Ausstellung wieder an den Moment vor ihrer medialen Reproduktion zurück. Irritationen, Suchbewegungen und Rückkopplungen verwickeln den Besucher der Ausstellung Letter from the new world to the old world in ein rasantes Spiel.

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch von Simon Dybbroe Møller.

PROGRAMM

15. November 2006, 19.30 Uhr Filmabend Playtime, Jacques Tati (1967)
7. Dezember 2006, 19.30 Uhr Die formalen Geheimnisse des Soma-Würfels Vortrag von Prof. Albrecht Beutelspacher, Mathematikum Gießen
Der Soma-Würfel ist eine geniale Erfindung von Piet Hein, der in vielfältiger Weise die Aufteilung und damit in gewissem Sinne auch die Beherrschung des Raums thematisiert. In dem Vortrag werden vom Quadrat ausgehend zunächst die Ebene und dann der dreidimensionale Raum behandelt. Obwohl die Darstellung auch mathematische Aspekte berücksichtigt, sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher ist seit 1988 Professor für Geometrie und Diskrete Mathematik an der Universität Gießen und seit 2002 Direktor des Mathematikums in Gießen. Er erhielt mehrere Preise, unter anderem den erstmals vergebenen Deutschen IQ-Preis, und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Bücher. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der Kombinatorik und Popularisierung der Mathematik.

Führungen: 22. November 2006, 19 Uhr; 29. November 2006, 19 Uhr; 13. Dezember 2006, 19 Uhr; 3. Januar 2007, 19 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert durch: