Georg Hartung – altes Licht . neue Schatten

Februar / März 1995

Konzept: Horst Griese

"Die Ausstellung ist lediglich mit vier Diaprojektoren ausgestattet und trotzdem wird der Raum, wie von 'unsichtbarer Hand', in dynamische Bewegungen und Veränderungen getaucht. Die Komplexität der Vorgänge lässt sich nicht wirklich erfassen, weil an der Decke, den Wänden und auf dem Fußboden gleichzeitig Licht und Schatten wechseln. 'Altes Licht und Neue Schatten' so hat Georg Hartung die Ausstellung betitelt. [...]

Dieses Spannungsverhältnis zwischen dem frappierend einfachen Aufbau und der Komplexität, die sich dem Betrachter verweigert, ist in einigen der jüngeren Arbeiten Hartungs anzutreffen. Diese Restmenge Beunruhigung, Rätsel oder Unüberschaubarkeit ist sozusagen zu einem Markenzeichen von Georg Hartung geworden. [...]

Für beide Arbeiten gilt, Hartungs Eingriffe zielen darauf ab, den Raum zu präzisieren, seine spezifischen Eigenschaften herauszuarbeiten, sie zu betonen oder [...] zu unterlaufen. Das, was hier von Hartung präsentiert wird, war schon immer vorhanden, das Ausmaß seiner Eigenschaften und Wirkungne hingegen, war bisher nicht bewusst. Die Arbeit des Künstlers zielt darauf ab, diesen unbekannten, auch ungesehenen Gegebenheiten Form und Gehalt zu geben. [...]"

Auszüge aus dem Text zu der Ausstellung von Barbara Claassen-Schmal. Der vollständige Text ist im Künstlerhaus Bremen erhältlich.

 

altes Licht . neue Schatten, 1995
Zwei Diaprojektoren werfen zwei grobkörnige Dias vom Raum, ein Positiv und ein Negativ, deckungsgleich in den Raum. Durch den langsamen, permanenten Wechsel der Scharfeinstellung der sich teilweise überschneidenden Projektionen ist der Raum in ständiger Verwandlung.

hinter den Schatten
Ein Projektor bringt durch Sreiflicht entlang der Wand deren Oberflächenstruktur hervor. Ein zweiter Projektor projiziert deckungsgleich einen Ausschnitt dieser strukturierten Wand und erhöht durch doppelte Projektion den Kontrast.