Kompilationen & Databases

Marion Bösen, Florian Wüst, Jerome Joy

13. Juni – 13. Juli 2003
Eröffnung: Freitag, 13 Juni 2003, 20 Uhr
Vorstellung der Collective Jukebox: Jerome Joy ab 20.30 Uhr
Vorstellung des Video Programms: Florian Wüst ab 21 Uhr mit Filmen von Karel Doing (NL), Sandrine Dryvers (B), Sandra Lahire (UK), John Smith (UK) und Lou Ye (China).

Das kulturelle Gedächtnis stellt sich ereignishaft her: durch Projekte und deren Veröffentlichung, durch Archive, durch Publikationen etc. Erst in der Repräsentation der Ereignisse wird diesen dann ein endgültiger, geronnener und statischer Zustand zugesprochen. Der prinzipiellen Ereignishaftigkeit soll in dem Projekt Rechung getragen werden.
Kompilationen, Archive beruhen auf Netzwerken, auf Verbindungen, auf Seilschaften und sind zudem bis zu einem gewissen Grad dem Zufall unterworfen. In ihren Manifestationen wirken sie abgeschlossen und verfestigt, die Auswahl und Zusammenstellung endgültig.
Auf verschieden Weise wird in den Projekten versucht, eine neue Offenheit der Ereignisse zu zeigen: die Kompilationen gehen auf unterschiedliche Initiatorinnen zurück, die Archive bleiben unabgeschlossen, die Aktionen ereignishaft, die Netzwerke offen.


"Schritte" - Take away Aufkleber von Marion Bösen

Thematisch kreisen die Aufkleber um die Überschneidung von Öffentlichem und Privatem, die dahinter stehenden Fragen sind:
Wie weit ist jede private Handlung von medial vermittelten Images bestimmt?
Wie weit liegt in der Abweichung vom Ideal Bild ein Potential an Widerständigkeit?
Die Arbeiten sind als take away Aufkleber konzipiert, sie können aus dem Galerieraum mitgenommen werden und
an jeder beliebigen Stelle das Stadtbild oder das private Interieur verändern und ergänzen.
Die Aufkleber infiltrieren öffentliche und private Räume und lassen somit an eine Wiederaneignung der Macht durch Bilder denken.

 

Collective JukeBox initiiert von Jerome Joy

Collective JukeBox ist ein offener, freier Audio-"Arbeitsplatz", der seit 1996 in Betrieb ist. Das Projekt hat von Anfang an verschiedene Formen angenommen - von Audiokompilation (DataBase) und Audio-Interventionsgruppe bis hin zur Entwicklung eines vernetzten Musikautomatenprojekts mit dem Konzept eines parallel zu den eigentlichen "Klangsystem"-Schaltflächen "kooperativen Systemservers". In einem fortwährenden Entwicklungszustand begriffen, bietet das Projekt verschiedene öffentliche und "Arbeits"-Schaltflächen an, die mit einer autonomen und selbstverwalteten Datenbank (als Audiospeicher) "verbunden" sind. Das Entwicklungssystem gleicht in etwa dem Prinzip der Groupware. Die Datenbank schlägt dem User einen Audioinhalt aus dem (durch die Servermaschine "materialisierten") kooperativen System vor. Dieser Inhalt kann auf andere mediatisierte Spielplätze ausgedehnt werden: auf Ströme von Audio-Patches und -Modulen (mittels max/msp, jmax sowie anderer Audioprogramme oder offener Software), auf Text- und " vielleicht später" Bildströme. Der Inhalt hängt ausschliesslich von den Teilnehmern ab, ob diese identifiziert werden oder anonym bleiben, ob sie absichtlich oder unabsichtlich handeln.
http://collectivejukebox.org/
http://jukebox.thing.net/
http://homestudio.thing.net/

Von den KuenstlerInnen im KünstlerHaus sind Astrid Nippoldt und Petra Klussmeyer an der Collective Jukebox beteiligt.

 

DER FORTSCHRITT, DIE STADT UND DIE ARBEIT
Videoprogramm/Videothek zusammengestellt von Florian Wüst

Das für Bremen ausgewählte Videoprogramm Der Fortschritt, die Stadt und die Arbeit zeigt eine inhaltliche wie visuelle Reflexion zur sozialen Umwandlung städtischer Räume und zur Rationalisierung industrieller Produktion. Dem nervösen Puls des technologischen und infrastrukturellen Fortschritts im 20. Jahrhundert werden Einblicke in Lebensgeschichten, Arbeitswirklichkeiten und visionäre Handlungspotentiale gegenübergestellt. Mit Filmen von Karel Doing (NL), Sandrine Dryvers (B), Sandra Lahire (UK), John Smith (UK) und Lou Ye (China). Nach der einmaligen Vorführung während der Eröffnung am 13. Juni verbleiben die Filme als Videothek in der Ausstellung und können von den BesucherInnen individuell betrachtet werden.

Mit Unterstützung der AFAA -Bureau des Arts Plastiques / Französische Botschaft