Anya Gallaccio

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Anlässlich der Ausstellung The Harvest Of The Cold Months, die 1996 im Künstlerhaus Bremen zu sehen war, legte Anya Gallaccio (*1963 in Paisley, GB, lebt in London) eine 150 qm große Grafitstaubarbeit auf dem Boden der Galerie an. Entscheidend war dabei, den Galeriefußboden, der durch zahlreiche frühere Ausstellungen gezeichnet war, zu überdecken und in einen neuen, unversehrten Zustand zu versetzen. Um den Grafitstaub zu verteilen, verwendete Gallaccio Haushaltsschwämme, die nun als Edition käuflich sind. Aufgrund ihres Einsatzes als Werkzeug sind sie mit einer feinen Grafitschicht überzogen und zusätzlich in eine Plastikhülle eingeschweißt. Ihr Titel Drawn verweist dabei einerseits auf die Struktur der Schwämme, die ihr individuelles Muster auf dem Grafitbodenbelag hinterließen. Andererseits bezieht er sich auch auf den von der Künstlerin verwendeten Werkstoff Grafit und seine bekannte Funktion als Schreib- und Zeichenmaterial.

Anya Gallaccios stilllebenhafte Installationen bestehen sowohl aus vergänglichen Elementen, Früchten oder Blumen, wie aus anorganischen Materialien, z.B. Metallen. Erstere unterliegen naturgemäß einem kontinuierlichen Zerfallsprozess, aufgrund dessen nicht nur visuelle Reize ausgelöst werden, sondern auch der Geruchssinn angesprochen wird. Indem die Künstlerin die Wandlung und das Verderben der Stoffe zur Schau stellt, macht sie auf deren Flüchtigkeit aufmerksam und sensibilisiert für die jeweils spezifischen Materialeigenschaften.

Anya Gallaccio
Drawn, 1996
Haushaltsschwamm, Grafit, Holzleim, eingeschweißt in Plastikbeutel
9 x 6,5 x 4 cm
10 Exemplare
Hergestellt für das Künstlerhaus Bremen
250 €