Jonathan Monk

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Teile einer Erzählung, die in schwarzer Schrift auf einfache weiße Henkelbecher gedruckt sind. Wie gewohnt greift man nach dem Henkel und führt den Becher zum Gesicht, um zu lesen, was dort geschrieben steht oder um die Tasse zum Trinken zu nutzen. Doch beides zugleich bleibt einem verwehrt, denn die kleingedruckte Schrift, die mal einen, mal mehrere Absätze umfasst und sich nur auf einer Seite der Tasse befindet, steht Kopf.

Wie bereits in vorangegangenen Werken nimmt Jonathan Monk (*1969 in Leicester/GB, lebt in Berlin) auch bei dieser Arbeit Bezug auf einen Konzept-Künstler der 60er und 70er Jahre: Bas Jan Ader. Er greift dessen Künstlerbild und Utopie in zugleich ernsthafter und humorvoll-ironischer Weise auf. Im Rahmen einer Performance im Kabinett für aktuelle Kunst, Bremerhaven, las Bas Jan Ader 1972 aus der Abenteuergeschichte The Boy who fell over the Niagara Falls vor, welche sich heute verteilt auf den 24 Tassen von Jonathan Monk wiederfindet. Der Künstler als Erzähler, zugleich der Bezug der Geschichte auf dessen Selbstverständnis als Abenteurer sowie der Akt des Fallens wurden hier von Ader thematisiert. In humorvollen Andeutungen und auf seine Weise neu interpretiert, bezieht sich auch Jonathan Monk auf jene drei Aspekte. Dem Nutzer einer einzelnen Tasse überlässt er dabei nur ein Bruchstück der erzählten Geschichte und wer, bevor er seine Tasse geleert hat, neugierig lesen will, was dort geschrieben steht, wird selbst ein Abenteuer erleben, wird selbst zum Mug*.

*engl.: Becher / Trottel

Jonathan Monk
Mug, 2005
Thermosublimation auf Tasse
10 cm, Ø 8 cm
24 Unikate
Hergestellt für das Künstlerhaus Bremen
199 €

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