Vortrag von Annika Lisa Richter: "If you need me, I'm (still) in the basement!" – Kunst und Feminismus in Wissenschaft, Institutionen und Aktivismus

Mittwoch, 26. April, 18 Uhr

„Why Have There Been No Great Women Artists?“, fragte schon 1971 die US-amerikanische Kunsthistorikerin Linda Nochlin. Wenig später legte das aktivistische Künstler*innenkollektiv Guerrilla Girls nach und zielte mit seiner provokativen Frage „Do Women Have To Be Naked To Get Into the Met. Museum?“ auf das Missverhältnis zwischen nur wenigen ausgestellten Künstlerinnen und zahlreichen weiblich vergeschlechtlichten Akten in einem namhaften Ausstellungsbetrieb. Dass die Frage nach einer Gleichberechtigung der Geschlechter auch im Kunstbetrieb nicht an Aktualität verloren hat, zeigt sich nicht nur an #metoo, sondern auch am Gender Pay Gap sowie dem Gender Show Gap, der die geringere Sichtbarkeit von Künstlerinnen im Ausstellungswesen aufzeigt.

Der Vortrag wirft Schlaglichter auf das Verhältnis von Kunst und Feminismus in Wissenschaft, Institutionen und Aktivismus. Anhand künstlerischer Beispiele vom Mittelalter bis zur Gegenwart werden u.a. folgende Fragen diskutiert: Welche feministischen Perspektiven gibt es in der Kunstwissenschaft? Inwiefern kann künstlerische Praxis auch Aktivismus sein? Und in welcher Form können sich aktuelle Debatten zu Dekolonialität und Diversität und Perspektiven der Kunst(geschichte) gegenseitig bereichern? 

Annika Lisa Richter ist Kunstwissenschaftlerin und Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg "Ästhetische Praxis" an der Stiftung Universität Hildesheim. Sie studierte Europäische Kunstgeschichte, Geschichte und Kunst- und Medienwissenschaft in Heidelberg und Oldenburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich kunstwissenschaftlicher Gender- und Queer Studies sowie feministischer Kunstgeschichte, wobei ihr Interesse insbesondere der Repräsentationskritik, dem Verhältnis von Kunst und Wissenschaft, der Geschichte der Kunstgeschichte sowie dem Themenfeld ästhetischer Praxis und intersektionalen Perspektiven gilt. In ihrem aktuellen Dissertationsprojekt beschäftigt sie sich mit Künstlerinnen in der Weimarer Republik und fragt danach, wie das eigene künstlerische Tätigsein in künstlerischen Arbeiten verhandelt und die ästhetische Praxis von Frauen visuell repräsentiert wird.
Annika Lisa Richter ist Initiatorin des künstlerisch-wissenschaftlichen und queer-feministischen Festivals „Frauen*sache! Kunst. Macht. Raum.“, das im Sommer 2022 erstmals in Oldenburg stattfand (https://kunst-macht-raum.de/). Neben ihrer wissenschaftlichen Praxis arbeitet sie als Tanz- und Bewegungspädagogin und ist künstlerisch und pädagogisch in den Bereichen Tanz und Musik tätig.

 

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Künstlerinnenverband Bremen, GEDOK mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender und dem Künstlerhaus Bremen.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Ein Haus für Künstler*innen. Die Reihe knüpft an die interne Diskussion eines geeigneten gendergerechten Namens für das Künstlerhaus Bremen an. Durch Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und künstlerische Beiträge möchte die Reihe externen Perspektiven zu diesem Thema Raum geben und andere Institutionen und Künstlerhäuser in die Diskussion mit einbeziehen. Eine Kooperation des Künstlerhaus Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender.

Die Veranstaltung gehört auch zum Programm des Forschungsfeldes wohnen +/– ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender (Leitung: Kathrin Heinz, Elena Zanichelli). Veranstaltet wird die Kuvert-Reihe von der Forschungsgruppe wohnen +/– ausstellen und dem Forschungskolloquium für Kunstwissenschaft und Visuelle Kultur: Bild – Raum – Subjekt.

 

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